
Die unbeantwortete Frage…
Die unbeantwortete Frage: Woher kommt eigentlich meine Hundeliebe…?
Da muss ich ein bisschen weiter ausholen… Fakt ist nämlich, dass ich mir schon von klein auf sehnlichst einen Hund gewünscht hab. Und die Frage aller Fragen ist, warum? In meiner Familie hat es nie Hunde gegeben und die Hundebegegnungen in meiner Kindheit waren eigentlich auch gar nicht so prickelnd.
Die Hunde aus meiner Kindheit
Bodo, der irre Afghane…
Am intensivsten erinnere ich mich an den Hund unserer Nachbarn in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Das war ein Afghanischer Windhund namens Bodo, der mir zum einen schon überhaupt nicht gefallen hat, der mich und meinen Bruder am Zaun auch immer total wild angebellt hat und der – wenn er mal aus dem eigenen Grundstück raus durfte – wie ein Irrer auf der Wiese hinter unseren Garten im Kreis gelaufen ist. Okay, das im Kreis-Laufen braucht er natürlich als Windhund, aber das war für mich als Kind irgendwie sehr befremdlich… Außerdem musste ich immer an diesem Ungetüm vorbei, wenn ich zu meiner Freundin wollte, die mit ihren Eltern im oberen Stockwerk in eben diesem Nachbarhaus gewohnt hat. Der Hund wollte mich schon unten nicht durchs Gartentor gehen lassen und ich musste immer von jemandem aus der Nachbarsfamilie ins Treppenhaus gebracht werden, damit der Hund mich durchlässt.
Der Schäferhund beim Eierbauern…
Der zweite Hund, der mir sehr gut im Gedächtnis geblieben ist, ist der Schäferhund bei dem Bauern, bei dem ich mit meiner Mama oft zum Eierkaufen war. Den Namen des Hundes weiß ich gar nicht (mehr). Vielleicht waren es im Laufe der Zeit auch verschiedenen hintereinander. Aber das war auf alle Fälle ein absoluter Wachhund! Der lief – natürlich – frei auf dem Bauernhof rum und sobald ein Auto auf den Hof kam, ist er ausgerastet. Okay, ist ja eigentlich irgendwie sein Job, auf den Hof aufzupassen, aber wirklich geschäftsfördernd war das ja eigentlich nicht… Naja, egal… Die Bäurin hat den Hund auf alle Fälle immer gleich irgendwo eingesperrt, sodass man in Ruhe die Eier kaufen konnte. …immerhin…
Einschub – Oh Schreck, ist Luna nicht eigentlich auch so eine….?
Jetzt, wo ich das so aufschreib, fällt mir grad auf, dass meine Luna sich eigentlich genauso verhält… Oje, oje…. Sie flippt auch aus, wenn jemand hier bei uns am Zaun entlang geht und ich würde auch niemandem empfehlen, ohne unsere Erlaubnis auf das Grundstück zu kommen. Allerdings ist Luna immerhin so schlau, dass sie die Leute dann beim zweiten Mal kennt und keinen Terror mehr macht. ….also doch kein so schlimmer Hund… 😉
Und ich muss sagen, das hat schon auch seine Vorteile. Wie ich im Artikel “Über mich und meinen Blog” kurz erklärt hab, leben wir hier ja sehr abgeschieden. Und wenn mein Freund aus geschäftlichen Gründen mal in Deutschland ist und ich hier bleibe, bin ich eigentlich auch ganz froh, wenn ich so eine lebendige Alarmanlage bei mir hab, muss ich zugeben.
Die Verfolgungsjagd des Boxers
Die dritte Hundebegegnung, die ich abgespeichert hab, war die mit dem Boxer, der mich beim Heimradeln von der Schule verfolgt hat. Er war ganz entspannt mit seinem Herrchen unterwegs aber als ich an den beiden – so wie ich mich kenne, garantiert mit ausreichend Sicherheitsabstand! – vorbei geradelt bin, ist er losgestürmt und hat mich verfolgt. Der Rückruf seines Herrchens war vollkommen ausgeblendet (…okay, kenn ich auch, wenn Luna im Wald einem Hasen hinterher geht…). Ich glaub, so schnell bin ich mit meinem Drei-Gänge-Radl weder vorher noch nachher jemals gefahren. Gefühlt hatte sich der Boxer schon in meinem Hosenbein verbissen. Aber wenn ich mich recht erinnere, glaub ich, dass ich in Wirklichkeit unversehrt davon gekommen bin.
Die Axels
Ach ja, und dann waren da natürlich noch die Axels!! (Was es mit “den Axels” auf sich hat, findest du auf der Seite “Über mich und meinen Blog”.) Das waren wohl die Hunde, mit denen ich den engsten Kontakt hatte. Alles braune Cocker Spaniel, von denen ich aber eigentlich nur in Erinnerung hab, dass sie total nach Hund gestunken haben. …und das unter dem Tisch raus, wenn wir bei den Nachbarn zum Grillen waren… Sehr lecker…. Braucht man echt nicht.
Die Frage bleibt also unbeantwortet….
Fazit ist also, dass meine Kindheitserinnerungen an Hunde eigentlich überhaupt keinen Anlass dafür sein können, dass ich unbedingt immer einen Hund wollte. Warum ich mir trotzdem immer sooooo sehr einen Hund gewünscht hab, kann ich eigentlich echt gar nicht sagen. An richtig positive Erlebnisse mit Hunden in meiner Kindheit oder Jugendzeit kann ich mich einfach beim besten Willen nicht erinnern. Vielleicht hab ich echt einfach nur zu viel Lassie und Fünf Freunde geguckt…
Vielleicht sollte ich mal über eine Hypnose – oder wie auch immer sowas läuft – eine Reise in die Kindheit machen, um diese Frage aller Fragen beantwortet zu bekommen. 😉
Mein „Buch der Bücher“
Quasi die Bibel meiner Kindheit war auf alle Fälle “Knaurs Großes Hundebuch” * von Ulrich Klever, genau in dieser Ausführung:
Dieses Buch hab ich, sozusagen als Ersatz für einen echten Hund, von meinen Eltern geschenkt bekommen. Ein dicker und schwerer Wälzer, in dem alle damals FCI-anerkannten Hunderassen kurz und prägnant im Hinblick auf Herkunft, Aussehen und Wesen beschrieben waren und der Autor auch auf Grundlagen über Verhalten, Erziehung, Ernährung, Zusammenleben mit Hund(en), mögliche Krankheiten und alles, was sonst noch wissenswert ist, eingeht. Also einfach ein wirklich wunderbares und vor allem super interessantes Hundebuch! Leider gibt es das Buch heute nur noch gebraucht und in der Regel in neueren Auflagen zu kaufen. Ob spätere Auflagen immer noch so wertvollen Inhalt bietet wie meine Ausgabe damals, kann ich allerdings nicht beurteilen. Außerdem recherchiert man inzwischen ja eher gezielt im Internet, als dass man sich so einen Schmöker ins Regal stellt und darin blättert.
Das Buch konnte einen echten Hund natürlich nie ersetzen
Ich konnte als Kind und auch noch als Jugendliche jedenfalls stundenlang darin schmökern und meine Wunschrasse hat sich vom Yorkshire Terrier über Boxer (trotz meiner Fahrradbegegnung…) bis hin zum Bobtail durch alle Rassen gezogen. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass Lunas Rasse, also Retriever, nie dabei waren…
Vielleicht haben meine Eltern gehofft, dass mir durch die Erklärungen in diesem Buch, dass ein Hund auch richtig Arbeit macht, Zeit und Geld kostet und auch kleinere oder größere Probleme mit sich bringen kann, die Lust auf einen Hund vergeht. Falls das der Plan war, ist er leider nicht aufgegangen. 😉
Aus diesem Buch hab ich aber jedenfalls jede Menge über Hunde gelernt, an das ich mich noch heute erinnere, obwohl ich das Buch seit Jahren – um nicht zu sagen Jahrzehnten – nicht mehr in der Hand gehabt hab. Und es hat definitiv meine Begeisterung und auch meinen Wunsch, möglichst viel über Hunde zu lernen und zu wissen, weiter befeuert.
Taj, wenn ich’s mir recht überleg, wäre ich unter anderen Rahmenbedingungen vielleicht Hundetrainerin und nicht Controllerin geworden… 😀
Auf alle Fälle ist mein Wunsch nach meinem eigenen Hund unerfüllt geblieben, bis ich Anfang 50 war. Wie ich dann auf Luna kam, kannst du in meinem Beitrag „Und dann war Luna plötzlich da…“ lesen.