
Läufigkeit – die wichtigsten Fakten und Lunas Läufigkeitstagebuch
Weil es bei Luna im Moment mal wieder so weit ist und ich die Begleiterscheinungen der letzten Läufigkeit wie jedes Mal wieder erfolgreich verdrängt hab, hab ich mir überlegt, eine kleines „Läufigkeitstagebuch“ zu erstellen und das auch hier zu veröffentlichen. Vielleicht ist es ja interessant für dich, Lunas Weg durch die Läufigkeit mal mit deinen Erfahrungen abzugleichen. Der Vollständigkeit halber möchte ich dich außerdem mit ein paar Fakten zur Läufigkeit bei der Hündin versorgen.
Die fünf wichtigsten Fakten zur Läufigkeit bei deiner Hündin
Die erste Läufigkeit
Wann eine Hündin zum ersten Mal läufig wird, hängt ein bisschen von der Größe der Rasse ab. Vertreterinnen kleiner Rassen können schon mit einem halben Jahr das erste mal läufig werden, bei großen und sehr großen Rassen kann es bis zu zu einem Jahr oder länger dauern, bis die erste Läufigkeit eintritt.
Luna, die als Labrador ja zu den mittelgroßen Rassen zählt, war bei ihrer ersten Läufigkeit schon fast ein Jahr alt.
Dauer und Häufigkeit
Wie oft eine Hündin läufig wird und wie lange die Läufigkeit dauert, ist zum einen ebenfalls ein bisschen von der Größe der Rasse abhängig, zum anderen aber auch von Hündin zu Hündin individuell sehr verschieden. In der Regel dauert die Läufigkeit circa drei Wochen und tritt je nach Größe der Rasse alle sechs (bei kleinen Rassen) bis zwölf Monate (bei großen Rassen) auf. Wenn deine Hündin das erste Mal läufig wird, wird sie nicht mehr wachsen – zumindest nicht in die Höhe, der Körperbau kann durchaus noch etwas kräftiger werden.
Luna wird ungefähr alle sieben Monate läufig und es dauert bei ihr wirklich die üblichen drei Wochen, eher sogar ein paar Tage länger. Aktuell ist sie zum vierten Mal läufig. Leider lässt sich bei ihr der Beginn der nächsten Läufigkeit – zumindest bis jetzt – nicht exakt voraussagen. Eine Woche Unsicherheit ist da ungefähr drin. Das ist ein bisschen blöd, weil ich meine Planungen in mancher Hinsicht an ihre Läufigkeit anpasse (z.B. statte ich meinen Eltern nicht unbedingt einen mehrtägigen Besuch ab, wenn Luna immer wieder mal eine kleine Sauerei verursacht 😉 ) Warten wir einfach mal ab, ob sich das noch exakter einspielt.
„Vorboten“ der Läufigkeit
Es gibt eine Vielzahl von Anzeichen, dass bei deiner Hündin die Läufigkeit kurz bevorsteht. Dazu zählen zum Beispiel vermehrtes Markieren oder auch Schnüffeln an den Duftmarken anderer Hunde, schlechterer Gehorsam, intensiveres Putzen und natürlich verstärktes Interesse von Rüden, das sich in intensivem Beschnüffeln am Hinterteil äußert.
Je nach Individuum sind diese Anzeichen aber natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt. Zudem können die einzelnen Verhaltensmuster auch andere Ursachen haben. Wenn du deine Hündin aber ein paar Jahre bei dir hast und ihr ein paar Läufigkeiten erlebt habt, wirst du die Anzeichen ganz gut deuten können.
Bei Luna kündigt sich die Läufigkeit immer dadurch an, dass sie sich sehr intensiv hintenrum abschleckt und putzt. Außerdem haart sie vor und auch noch während der Läufigkeit ziemlich stark. Fast wie beim Fellwechsel im Frühjahr und Herbst. Und ihr Fell macht insgesamt einen stumpferen und „speckigeren“ Eindruck.
Deckbereitschaft
Nicht während der gesamten Läufigkeit kann eine Hündin auch tatsächlich gedeckt werden. Im Gegenteil, die meisten Hündinnen wehren aufdringliche Rüden in der ersten Phase der Läufigkeit sogar heftiger ab als sonst.
Meine Luna lässt zum Beispiel Rüden – aber auch andere Hündinnen – normalerweise ohne großen Widerstand an ihrem Hinterteil schnüffeln. Das gehört ja auch zur hündischen Kommunikation dazu. Wenn sie aber läufig ist oder auch schon kurz davor, keift oder schnappt sie schon mal, wenn ein Rüde zu intensiv an ihr rumschnüffelt. Natürlich interessieren sich die Rüden in dieser Zeit aber auch deutlich stärker und hartnäckiger für sie.
Wirklich deckbereit ist die Hündin nur während der sogenannten Standhitze oder Standtage. Zu erkennen ist das in der Regel gut daran, dass sie den Schwanz aktiv zur Seite dreht, wenn man sie am Schwanzansatz krault oder wenn ein Rüde in erreichbarerer Nähe ist. „Rutenreflex“ ist der Fachbegriff für dieses Verhalten. Während dieser Zeit ist auch wirklich Vorsicht geboten! Also zumindest dann, wenn man keinen Nachwuchs haben möchte. 😉 Die meisten Hündinnen suchen dann nämlich auch aktiv nach Rüden und sind oft kaum bis gar nicht abrufbar, wenn ein potenzieller Welpenvater in der Nähe ist.
Verhaltensänderungen
Vor, während und oft auch noch eine Zeitlang nach der Läufigkeit kann das Verhalten deiner Hündin sich aufgrund des veränderten Hormonspiegels ändern. Auch das ist je nach Individuum unterschiedlich ausgeprägt und in der Regel kein Grund zur Sorge.
Viele Hündinnen schlafen während der Läufigkeit mehr und brauchen mehr oder längere Ruhephasen als sonst. Manche sind bockiger oder zickiger als normal, andere dagegen deutlich anhänglicher und liebesbedürftiger. Oder auch alles zusammen… 😉 Oft zeigt sich auch bei ansonsten entspannten Hündinnen ein eher nervöses Verhalten, eine größere Schreckhaftigkeit und oft auch Unruhe.
Bei Luna ist es so, dass sie deutlich mehr schläft, sich aber zeitweise auch wie verrückt putzt und sich zum Teil dabei sogar das Fell an den Pfoten und Beinen rausknabbert. Außerdem hat man manchmal – noch mehr als sonst 😉 – den Eindruck, sie ist nicht ganz klar im Kopf… 😀 Da wechselt sie von Schmusen urplötzlich zum wilden Spielen oder winselt ohne ersichtlichen Grund, was sie sonst überhaupt nie macht. Außerdem ist sie auch einfach insgesamt unruhiger. Man hat den Eindruck, sie merkt, dass in ihrem Körper irgendwas anders ist als sonst und das taugt ihr nicht so richtig.
Die vier Phasen der Läufigkeit
Die Läufigkeit lässt sich in vier Phasen aufteilen, die aber fließend ineinander übergehen und selten exakt voneinander trennbar sind. Ich möchte hier auf diese Phasen nur kurz eingehen, wenn du da tiefer einsteigen willst, finden sich im Internet zahlreiche Informationsquellen.
Proöstrus
Diese Phase, die durchschnittlich sieben bis zehn Tage dauert, beginnt mit der Blutung. Die Vulva, also der äußere Schambereich der Hündin, schwillt hier deutlich an. Die Hündin ist während dieser Phase aber nicht deckbereit, sondern verjagt ihre Verehrer in der Regel mit deutlichen Signalen (Knurren, Schnappen, Kneifen etc.).
Östrus
Das ist die entscheidende Phase während der Läufigkeit. Sie dauert ebenfalls im Schnitt sieben bis zehn Tage. Während dieser Zeit, die auch Standhitze oder Standtage genannt wird, findet – wenn man es zulässt – der Deckakt statt und die Hündin wehrt interessierte Rüden nicht mehr ab. Im Gegenteil, viele Hündinnen suchen auch aktiv den Kontakt zu Rüden. In dieser Zeit ist also wirklich Vorsicht angesagt, wenn man keinen Nachwuchs haben möchte. Die Blutung lässt während dieser Zeit wieder nach. Wie ich oben auch schon beschrieben hab, ist diese Zeit der Deckbereitschaft gut durch den Rutenreflex erkennbar.
Diöstrus
Diese Phase, auch Nachbrunst genannt, dauert mit neun bis zwölf Wochen deutlich länger als die sichtbaren Phasen der Läufigkeit. Das Interesse der Hündin an Rüden ist in der Regel komplett verschwunden und viele Hündinnen zeigen in dieser Zeit Anzeichen von Scheinträchtigkeit. Hätte ein erfolgreicher Deckakt stattgefunden, wäre das die Zeit, in der sie den Nachwuchs austragen, zur Welt bringen und versorgen. Deshalb schwellen hier oft die Zitzen oder auch die Milchleiste an und manche Hündinnen bilden sogar Milch. Auch Nestbau-Tätigkeiten, wie „Umsorgen“ der Kuscheltiere als Ersatz für Welpen kann in dieser Zeit auftreten. Viele Hündinnen sind während der Nachbrunst deutlich anhänglicher als sonst oder haben größeren Appetit. Die Vulva schwillt nach und nach wieder ab.
Bei manchen Hündinnen ist die Scheinträchtigkeit so stark ausgeprägt, dass sie wirklich stark darunter leiden – körperlich oder auch psychisch. In dem Fall sollte man mit dem Tierarzt vielleicht über eine Kastration sprechen. Im schlimmsten Fall kann eine immer wieder auftretende Scheinträchtigkeit nämlich das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und Probleme an den weiblichen Geschlechtsorganen begünstigen, wie zum Beispiel Milchdrüsen-Krebs, Gebärmutter-Vereiterung, Milchdrüsen-Entzündung oder die Bildung von Eierstockzysten. Aber wie gesagt, besprich das am besten mit dem Tierarzt deines Vertrauens und wäge die Vor- und Nachteile einer Kastration gut ab.
Luna hat in der Regel auch etwas geschwollene Zitzen. Ansonsten kann ich bei ihr keine großen Veränderungen feststellen. Anhänglich ist sie eh und Appetit hat sie als Labrador sowieso immer ohne Ende. Große Sorgen mache ich mir deshalb bei ihr nicht und wenn es nicht unbedingt notwendig ist, möchte ich sie auch nicht kastrieren lassen. Es ist halt doch ein gravierender Eingriff in den Hormonhaushalt. Und dass es für ein paar Wochen im Jahr lästig ist, ist für mich kein Grund für eine solche Maßnahme. Ich versuche außerdem, mit der Hilfe von Homöopathie gegenzusteuern. Mehr Infos dazu findest du unten in Lunas Läufigkeitstagebuch.
Anöstrus
In dieser hormonellen Ruhephase ist die Hündin wieder „ganz die Alte“ und zeigt wieder ihr normales Verhalten.
Bei Luna hatte ich auch den Eindruck, dass sie mit jeder Läufigkeit ein bisschen „reifer“ geworden ist, sich also vor allem geistig weiterentwickelt hat. Sie ist selbstbewusster und irgendwie „erwachsener“ geworden (zumindest in dem Maße, wie das bei einem Labrador halt möglich ist 😉 ). Das ist einer der Gründe, warum ich sie auch nicht kastrieren lassen möchte, wenn es nicht gesundheitlich unbedingt notwendig ist. Zu diesem Thema werde ich aber demnächst nochmal einen getrennten Beitrag schreiben. Wenn du dich für dieses Thema interessierst und den Beitrag nicht verpassen willst, kannst du dich gerne in meinen E-Mail-Verteiler eintragen oder mir auf Instagram folgen.
Lunas Läufigkeitstagebuch
Um dir einen Einblick zu geben, wie so eine Läufigkeit ablaufen kann, schreibe ich die aktuellen Geschehnisse bei Luna mal nieder.
Tag 1
Heute hatte Luna das erste Mal einen leicht blutigen Ausfluss. Das ist bei Luna das erste absolut sichere Anzeichen, dass es losgeht. Jetzt heißt es, „Läufigkeitsgrundausstattung“ rauskramen… 😉 Dazu gehören bei uns folgende fünf Utensilien:
Läufigkeitshöschen
Auf Empfehlung einer Freundin habe ich in Vorbereitung auf ihre erste Läufigkeit, schon bevor es so weit war, einen Satz Läufigkeitshöschen gekauft. Die gibt es in vielen unterschiedlichen Ausführungen, Farben und Mustern.
Ich hab mich erst mal für solche in „Windelform“ * entschieden. Prinzipiell funktionieren die ganz gut, ich kann aber nicht behaupten, dass absolut nie etwas daneben geht. Optimal sitzen die nämlich nicht und sie rutschen bei Bewegung auch runter. Aber es ist auf alle Fälle besser als nichts! Ich musste außerdem das Loch für den Schwanz etwas ausweiten, weil Labradore halt mal einen dickeren Schwanz haben als die meisten anderen Hunde, aber das hat gut funktioniert.
Vor Kurzem hab ich aber über Instagram einen Tipp für ein anderes Höschen bekommen: Das Vetlando Läufigkeitshöschen * – für Luna passt Größe XL optimal. Das ist zwar deutlich teurer als die „Windeln“, aber ich muss sagen, das Höschen ist sein Geld auf alle Fälle wert!! Das sitzt viel, viel besser, rutscht so gut wie nicht runter (außer, Luna spielt sehr wild) und das Loch für den Schwanz war auch schon ausreichend groß.
Es hat außerdem eine Art „Fach“, in den man spezielle Einweg-Einlagen reinlegen kann, die das Blut aufnehmen. Ich hab allerdings wieder mit meinen bewährten Männerbinden – siehe unten – gearbeitet. Die schauen zwar links und rechts ein bisschen raus, aber das ist mir egal. Hauptsache, es geht nix daneben und das ist bei diesen Höschen wirklich so!
Ganz lieben Dank nochmal an LouLi1901 für den super Tipp! Schaut gern mal auf ihrem Instagram-Profil vorbei!
Binden
Damit ich die Läufigkeitshöschen nicht ganz so oft zum Waschen wechseln muss, klebe ich immer noch ganz einfache Binden rein. Zuerst hab ich Damenbinden verwendet, bei denen aber doch immer einiges daneben gegangen ist. Bei der Suche im Drogeriemarkt bin ich dann aber drauf gestoßen, dass es auch Binden für Männer * gibt. Vor allem die von Tena * sind von der Form her viel besser geeignet und die verwende ich jetzt immer. Level 1 reicht da vollkommen.
Wasserdichte Decken
Ebenfalls schon vor der ersten Läufigkeit hab ich zwei wasserdichte Decken * gekauft, die wirklich super praktisch sind und dich ich nur wärmstens empfehlen kann. Die gibt’s in einigen unterschiedlichen Größen und da geht wirklich nix durch. Und wenn mal was auf der Decke landet, kann man es auch relativ gut abwischen, sodass man die Decke nicht unbedingt jeden Tag wechseln muss. Okay, sie ist natürlich aus irgendeinem Poly-Material und dementsprechend lädt sie sich ein bisschen statisch auf. Wir verwenden die Decke außerhalb von Lunas Läufigkeit in der kalten Jahreszeit oder auch an frischen Abenden draußen nämlich als Kuscheldecke, weil sie so schön wärmt, und da blitzelt es dann schon mal. Aber Luna ist da zum Glück unempfindlich. Naja, Wasserdichtheit geht halt mal nur mit Baumwolle nicht… Einen Tod muss man quasi sterben…. 😉
Frotteehandtücher
Ihr Körbchen wird jetzt mit einem großen Frotteehandtuch ausgelegt, das saugt schon mal das Schlimmste auf und kann schnell ausgetauscht werden.
Pulsatilla
Ab heute bekommt sie zweimal täglich fünf Kügelchen Pulsatilla D12 *. Wem das nichts sagt, das sind homöopathische Globuli. Ja, da mag der eine oder andere drüber lachen, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Scheinträchtigkeit deutlich schwächer ausfällt, wenn sie das bekommt. Idealerweise schon ab einer Woche vor Beginn der Läufigkeit. Weil meine Berechnung dieses Mal aber leider um eine Woche nicht gepasst hat, konnten wir nicht schon rechtzeitig anfangen. Wir geben ihr die Kügelchen auch noch während dem Diöstrus, also circa noch 12 Wochen nach Ende der Blutung und haben damit wirklich beste Erfahrungen gemacht – sprich: so gut wie keine Anzeichen von Scheinträchtigkeit. Und schaden kann’s zumindest nicht wirklich. Der positive Effekt wiegt den Nachteil der minimalen Zuckermenge, die sie mit den Kügelchen natürlich aufnimmt, meiner Meinung nach wirklich auf.
Tag 2
An Tag 2 ist bei Luna bisher nie eine Blutung sichtbar gewesen. Sie putzt sich zwar während der Läufigkeit deutlich mehr als sonst, vor allem hintenrum, aber beim Aufstehen nach dem Schlafen oder Dösen verliert sie immer mindestens ein paar Tröpfchen während der Blutung, also kann ich relativ sicher sagen, dass an Tag 2 kein Blut zu sehen ist. Das ist aber quasi nur die Ruhe vor dem Sturm.
Tag 3
Heute ist die Blutung richtig los gegangen. Sie putzt das Blut in den ersten Tagen zwar normalerweise noch schön selbst weg, aber vollständig gelingt ihr das nicht mehr. Leider blutet Luna auch relativ stark. Da gehen schon ab und zu einige Tropfen auf den Boden. Zum Glück haben wir überall Fliesen, also ist das kein Problem. Solange wir hier zu Hause sind, braucht Luna ihr Höschen deshalb nicht anziehen. Wenn was daneben geht, wischen wir es halt weg. Ich bin einfach der Meinung, dass es natürlicher ist, wenn sie sich ihr Blut selber wegputzt. Uns Menschen kommt das zwar irgendwie eklig vor, aber für Tiere ist es doch normal… Sie frisst ja auch Sachen, die ich garantiert nicht in den Mund nehmen würde. 😉 Deshalb muss sie ihr Höschen nur anziehen, wenn mal wirklich nix daneben gehen darf.
Tag 4
Nachdem wir ja relativ abgelegen wohnen, treffen wir nicht jeden Tag auf andere Hunde. Das ist zwar einerseits wirklich schade und deshalb denken wir auch drüber nach, einen zweiten Hund anzuschaffen, aber während der Läufigkeit ist das eher von Vorteil. So kann ich Luna nach wie vor erst mal ohne (Schlepp-)Leine laufen lassen. Heute sind wir aber doch mal einer anderen Hündin begegnet und ich war gespannt, ob sie sich anders verhält als sonst. Manche Hündinnen werden ja gegenüber Artgenossinnen und auch mit zunehmendem Alter ein bisschen zickig während ihrer Läufigkeit. Unsere Hundebegegnung war aber überhaupt kein Problem. Die andere Hündin hat offensichtlich gemerkt, dass Luna anders riecht als sonst, aber Luna hat sich das Schnüffeln gefallen lassen und dann haben sie gespielt wie immer.
Tag 5
Inzwischen ist Lunas Blutung schon deutlich zu bemerken. Wenn sie aufsteht, tropft es grundsätzlich erst mal. Wir haben deshalb immer eine Rolle Klopapier parat liegen und sie wird erst mal hinten abgetupft. Das lässt sie sich gut machen und das hilft enorm. Allerdings schüttelt sie sich halt oft direkt nach dem Aufstehen. Und wenn sie da zu nah an der Wand steht, kann es halt durchaus vorkommen, dass der eine oder andere Tropfen an der Wand landet…
Heute ist sie aber irgendwie nicht gut drauf. Wir haben bei der mittäglichen Gassirunde einen entfernten Nachbarn getroffen und haben uns ein bisschen unterhalten. Normalerweise nutzt Luna das, um einfach mal in Ruhe rumzuschnüffeln. Heute hat sie sich in ein paar Meter Entfernung hingesetzt und angefangen zu winseln… Macht sie sonst echt nie…. Naja, aber die Hormone halt, was will man machen. 😉
Tag 6
Jetzt gehen die Tage der Läufigkeit los, an denen Luna gaaaanz viel schläft. Sie wechselt zwar öfters den Schlafplatz und lässt sich auch leichter von Geräuschen wecken als sonst, aber wenn sie nicht grad frisst oder wir Gassi gehen, liegt sie rum und schläft oder döst. Zwischendrin wacht sie auf, putzt sich und döst wieder ein…
Tag 7
Inzwischen werden auch die Nächte immer unruhiger, für Luna und – weil sie bei uns im Schlafzimmer schläft – auch für uns. Bei jeder Läufigkeit überlegen wir, sie auszuquartieren. Nachdem das räumlich bei uns im Moment aber schwierig ist, weil wir in unserem Häuschen erst einen richtig bewohnbaren Raum haben, verwerfen wir den Gedanken jedes Mal wieder und vertrösten uns auf die Zeit, wenn wir räumlich mal besser ausgestattet sind.
Tag 8
Langsam fängt Luna an, etwas stärker zu riechen. Das ist unangenehm, aber unvermeidlich. Es ist dieser typische, etwas metallige Geruch von Blut, das kann man halt nicht ändern. Nachdem sie sich wie gesagt, viel putzt, riecht sie zeitweise auch aus dem Maul so. Alles echt unangenehm, aber da müssen wir jetzt einfach durch.
Tag 9
Heute musste Luna zu ihrem Leidwesen viele Stunden im Auto verbringen. Sie mag das Autofahren ja gar nicht gern. Aber wenn Termine in Deutschland anstehen, müssen wir unser kleines Paradies hier in Norditalien halt auch mal für ein paar Tage verlassen. Normalerweise versuche ich, alle Termine außerhalb ihrer Läufigkeit zu legen, aber immer funktioniert das halt nicht. Nachdem sie aber im Moment eh viel schläft, war das schon okay für sie, hatte ich den Eindruck.
Und nachdem es langsam in die kritische Phase der Läufigkeit geht, ist es auch nicht schlecht, dass sie hier in Deutschland in der Stadt ohnehin überwiegend an der Leine gehen muss.
Tag 10
Heute sind wir in der Stadt einem äußerst interessierten Rüden begegnet und Luna hat schon eindeutig Rutenreflex gezeigt. Das ist zwei Tage früher als bei ihren letzten Läufigkeiten und ich habe die leise Hoffnung, dass die Läufigkeit dann insgesamt ein bisschen kürzer dauert. …wär ja mal was… 😉 .
Auf dem Foto, das allerdings ein paar Tage später hier bei uns in Italien entstanden ist, sieht man recht gut, wie das dann ausschaut. 😀
Wie auch immer, auf alle Fälle heißt das: Ab jetzt nur noch mit Leine rausgehen, auch wenn Luna das gar nicht passt. Daheim in Italien muss sie ja so gut wie nie an der Leine laufen, weil sie halt auch ganz gut folgt.
Tag 11
Heute geht es wieder zurück nach Italien – zum Glück! Endlich den ganzen Tag wieder ohne Höschen rumlaufen! Bei uns daheim ist es mir egal, wenn mal was tropft. Das wisch ich einfach weg und das Sofa ist ja gut mit Decken geschützt. Aber im Hotel geht das natürlich nicht. Da muss man schon hintenrum alles gut absichern.
Luna putzt sich ja ihren Ausfluss immer wieder mal weg. Mit dem doofen Höschen geht das aber natürlich nicht und das macht sie ganz verrückt. Da zubbelt sie ewig dran rum und dreht sich im Sitzen um die eigene Achse, bis sie irgendwann aufgibt. Die alten Höschen, die in Windelform, konnte sie mit der Schnauze wegschieben. Das war für sie natürlich ganz gut, für mich aber eher suboptimal, weil das Höschen dann natürlich nicht mehr da gesessen hat, wo es eigentlich sitzen soll. „Patzer“ waren deshalb mit den „Windelhöschen“ nicht ausgeschlossen, wenn man nicht gleich wieder alles an Ort und Stelle gebracht hat. Mit dem neuen Höschen von Vetlando * schafft sie das zum Glück nicht so leicht.
Tag 12
So! Endlich wieder entspannt daheim! Keine blöde Autofahrt mehr, raus aus der stickigen Stadt und vor allem frische Luft am Hinterteil!
Ich hab auch den Eindruck, dass ihre Blutung langsam wässriger wird, was meine Hoffnung bestärkt, dass die Läufigkeit dieses Mal vielleicht sogar ein paar Tage weniger dauert.
Tag 13
Hast du schon mal erlebt, wenn zwei läufige Hündinnen – beide in der Standhitze – aufeinander treffen? Ich sag’s dir, kein Spaß….
Übers Wochenende ist jetzt auch unser nächster Nachbar hier auf seiner Hütte und hat seine Hündin Flöck dabei. Und wie der Zufall es will, ist sie auch grad läufig und in der Standhitze… Die beiden sind wirklich kaum zu trennen. Flöck ist anderen Hunden gegenüber eher zurückhaltend, aber Luna liebt sie. Luna ist eine der wenigen Hunde, mit denen Flöck inzwischen sogar spielt. Tja, und heute könnte man echt meinen, man hat es mit einem lesbischen Hundepärchen zu tun. 😀
Luna will gar nicht mehr von Flöck runter und Flöck hat offensichtlich auch großen Spaß dabei. Weil es mit der Zeit echt in Stress bei den beiden ausgeartet ist, haben wir versucht, Flöck wieder nach Hause zu schicken, was normalerweise gut funktioniert. Aber sie wollte einfach nicht gehen. Sie ist vor unserem Gartentor sitzen geblieben und hat gewinselt. Mein Freund musste sie dann wirklich bis nach Hause begleiten und dort abliefern. Ganz gut, dass Simon und Flöck morgen Früh wieder abreisen. 😉
Tag 14
Ich weiß nicht, ob es Liebeskummer – wegen Flöck ist – oder ob Luna einfach „nur“ so von der Läufigkeit von der Rolle ist. 😉 Heute hat sie bei unserer großen Mittags-Gassi-Runde einen komischen „Anfall“ bekommen. Sie hat sich zwischendurch einfach hingesetzt, wollte partout nicht mehr weiter gehen und hat mich nur mit großen Augen angeschaut. Ich bin dann zu ihr hin und neben ihr in die Hocke gegangen, um ihr gut zuzureden. Und natürlich um zu schauen, was sie eigentlich hat. Mit ihren drei Jahren sollte es ja nicht an plötzlicher Erschöpfung liegen. ….da kriegt die einen Kuschel- und Knuddelanfall, dass ich fast rückwärts den Hang runtergefallen wär!! Sie ist mir fast in die Arme gesprungen. Nachdem sie ihre Liebesbekundungen loswerden konnte, ging’s ganz normal weiter. …ist schon manchmal seltsam, was so eine Läufigkeit mit sich bringt. 😉
Tag 15
Heute ist Luna mal wieder ganz besonders faul. Wenn sie morgens schon nicht gleich aus ihrem Donut springt, wenn wir aufstehen, weiß man schon, dass ein träger Tag angesagt ist. Es war aber auch echt viel los in den letzten Tagen. …und das in ihrem Zustand…. 😀 Aber kein Problem, dann machen wir einfach einen entspannten Tag, schadet auch dem Frauchen mal nicht. 😉
Tag 16
Immer diese Trödelei beim Gassigehen… Unglaublich… Normalerweise läuft sie voraus und man sieht ihr richtig an, wie alle Sinne aktiviert sind. Im Moment trödelt sie aber einfach nur unendlich rum… Sucht sich irgendwo ein Stöckchen, legt sich hin, um es zu zerkauen, mit viel Zureden geht sie dann vielleicht doch mal weiter, aber nach 100 Metern ist schon wieder irgendwas, was gaaaanz genau und in aaaaaller Ruhe beschnüffelt werden muss… Wenn ich sie dann mal strenger zum Weitergehen ermahn, schaut sie mich immer mit richtig vorwurfsvollem Blick an, hab ich den Eindruck… Wird echt Zeit, dass die Läufigkeit langsam dem Ende zu geht…
Tag 17
Zur Zeit hat’s Luna schon echt schwer… Die Läufigkeit, die schwüle Wärme, immer diese blöde Schleppleine… Ich glaub, die Gassirunden machen uns beiden im Moment nicht so richtig viel Spaß.
Wir gehen aktuell nur noch eine kleine Runde ein Stück weiter hinten ins Tal, zu einer kleinen Gumpe an unserem Bach, in der wir uns dann beide ein bisschen abkühlen können. Auf dem Weg dorthin kann ich sie auch ohne Schleppleine laufen lassen, zumindest solang sie sich einigermaßen brav aufführt. Andere Hunde treffen wir da zwar so gut wie nie, aber sie denkt halt manchmal, sie muss irgendeiner Spur nachgehen und wer weiß, wo sie dann landet? Ich hab da so meine Bedenken, dass sie irgendwie einen Rüden riecht und dann erst mal weg ist… Und in zwei Monaten kommt dann die große Überraschung… 🙂
Tag 18
Irgendwie irre – oder sollte ich besser sagen, noch irrer? – ist sie ja schon während ihrer Läufigkeit… Den ganzen Tag hängt sie irgendwie rum und man muss sie fast zum Gassigehen überreden. Und abends, wenn wir dann unseren wohlverdienten Feierabend auf der Terrasse genießen wollen, fängt sie an, ihr Wurfspielzeug zu bringen, legt es uns auf den Schoss, stubst es immer wieder an und will unbedingt noch mit uns toben. Tja, und bei dem Blick, den sie dann an den Tag legt und weil sie doch zur Zeit eh sooooo eine Arme ist 😉 , kann man ihr den Wunsch halt schlecht abschlagen.
Ich weiß…. Das ist inkonsequent, auf ihr Betteln einzugehen, aber als Hundebesitzer hat man halt mal kein Herz aus Stein… 😉
Tag 19
Meine Hoffnung, dass die Läufigkeit dieses Mal vielleicht ein paar Tage kürzer ist, scheint sich nicht zu erfüllen. 😉 Luna blutet nach wie vor und zeigt auch alle typischen Läufigkeitsanzeigen. Naja, auch egal, die paar Tage stehen wir auch noch durch. 😉
Tag 20
Heute haben wir den (kastrierten) Rüden von einem entfernteren Nachbarn getroffen, da hat sie sich schon noch ganz schön irre aufgeführt und wollte unbedingt zu ihm. Wenn sie nicht kann (weil zum Beispiel ein Zaun dazwischen ist) oder nicht darf (weil ich – zumindest im Moment – halt keinen Nachwuchs haben möchte) führt das bei ihr immer zu wilden Zoomies als Übersprungshandlung. Zuerst wird gejammert und rumgehampelt und dann muss die Energie halt irgendwie anders abgelassen werden.
Tag 21
Heute hatte Luna nur noch in der Früh nach dem Aufstehen eine ganz leichte Blutung, aber eigentlich nicht mehr der Rede wert.
Unsere Gassirunde haben wir heute mal wieder runter ins Dorf gemacht, um zu testen, ob Luna noch auf Rüden oder überhaupt auf andere Hunde – offensichtlich macht sie bei ihrem Paarungsverhalten ja keinen Unterschied, ob Männlein oder Weiblein 😉 – reagiert. Ich würde nicht sagen, dass gar keine Reaktion mehr da war, aber es ist zumindest so, dass man wieder mit ihr unter Leute gehen kann. 😉
Es ist wieder mal überstanden…
Somit haben wir auch Lunas vierte Läufigkeit gut hinter uns gebracht.
Das heißt, wir können alle Decken wieder wegräumen und auch ihren Donut, der ein paar kleine Fleckchen abbekommen hat, endlich waschen.
Jetzt bekommt sie noch ein paar Wochen Pulsatilla, damit sich keine Scheinträchtigkeit ausbilden kann und dann haben wir wieder ein gutes halbes Jahr Ruhe. Ich glaube, Luna ist mindestens genau so froh drüber wie ich. Endlich wieder ohne (Schlepp-)Leine unbeschwert – im wahrsten Sinne des Wortes – rumtoben und ohne dass dauernd jemand hinter ihr her ist und schaut, ob irgendwas abzutupfen oder abzuwischen ist. 😉
Ich finde, man lernt bei jeder Läufigkeit wieder neu zu schätzen, dass Luna ansonsten echt ein so unkomplizierter Hund ist. Genießen wir also die unbeschwerte Zeit bis zum nächsten Mal – nächstes Jahr im Februar wird es wohl wieder soweit sein…
Wenn du zu meinen Schilderungen irgendwelche Fragen oder auch Anregungen hast oder deine Erfahrungen teilen willst, schreib gerne unten etwas in den Kommentar oder schick mir einfach eine mail über das Kontaktformular. Ich freu mich über jede Rückmeldung!